Soso. Ist also kein Problem für Euch, die Nacht durchzumachen? Und schlafen könnt Ihr, wenn Ihr tot seid? Eure Sache. Das Problem dabei ist nur: Ihr verpasst so einiges, wenn Ihr zu wenig schlaft – und Euer Körper sowieso

Neulich hat sich Jan Delay mit Barbara Schöneberger für die Zeitschrift BARBARA über die Nacht unterhalten. Jan hat erzählt, dass seine Zeit dann kommt, wenn bei den „tagesthemen“ der Abspann läuft. Wie seine Kreativität auf Touren kommt, wenn alles schläft. Und wie manche Städte nur dann schön sind, wenn die Lichter der Nacht ihre eigene Atmosphäre zaubern. Barbara hingegen… nicht so. Die hat schon vor Mitternacht beide Augen fest geschlossen und mummelt tief und fest vor sich hin.

Und wie so oft im Leben muss man konstatieren: Die Schöneberger macht mal wieder alles richtig. Denn während der Jan morgens nach drei Stunden Schlaf mit verquollenen Augen seine Tochter in die Schule bringt, danach durchhängt und die Hälfte von dem vergessen hat, was nachts bei ihm los war, ist Barbara frisch wie der junge Morgen. Schließlich hat sie in den Stunden davor einen ganzen Reparaturtrupp auf die Reise geschickt. Auf die innere Reise, versteht sich.

Schon in der ersten Tiefschlafphase schüttet das Gehirn nämlich das Wachstumshormon Somatropin aus. Das stärkt die Knochen, erhöht ganz allgemein die Leistungsfähigkeit, kaputte Muskeln werden repariert und kleine Verletzungen gekittet. Zu keiner Zeit sind Abwehrzellen so aktiv wie im Schlaf. Verzeihung: im Schönheitsschlaf, so viel Zeit muss sein. Denn der ist nicht etwa eine Floskel, es gibt ihn wirklich – das Somatropin bügelt nämlich Zellschäden in der Haut und im Gewebe aus und nimmt bei der Gelegenheit Fett aus den Zellen mit nach draußen. Was bedeutet: Wer viel schläft, ist in der Regel schlanker. Wobei: Viel reicht nicht unbedingt. Tief sollte er sein, der Schlaf, dann verstärken sich die eben genannten Effekte. In der Tiefschlafphase wird auch das, was wir am Tag zuvor gelernt haben, im Gehirn verankert.

Aber, um auch mal für den Lebensstil eines Jan Delay eine Lanze zu brechen: Eigentlich spielt es dann doch keine große Rolle, wann man sich seine Tiefschlafphasen holt, die ungefähr zwei bis vier Stunden nach dem Einschlafen ihre große Zeit haben. Wichtig ist aber, dass es dunkel ist, und da sind sie dann wieder, die Delay’schen Probleme. Wenn man um fünf ins Bett geht, ist es selbst im Winter schon hell, wenn das Wunderhormon an sein heilendes Werk geht. Und übrigens: Auch Nicht-Nachteulen stellen sich oft ein Bein in dieser Frage. Denn selbst kleine LEDs auf dem Nachtisch stören die nächtlichen Aufräumarbeiten, ein Ladelämpchen, eine aufploppende Push-Nachricht auf dem Handy: keine gute Idee.

Also raus mit allem elektronischen Gerät aus dem Schlafzimmer! Und nicht vergessen, einen Wecker zu stellen! Allerdings nicht auf die Zeit für das Aufstehen – nein: Für den Schlaftheoretiker Matthew Walker ist es essentiell, dass man einen gesunden Schlafrhythmus entwickelt. Und das heißt auch: täglich zur selben Zeit ins Bett gehen, „und genau für diese Zeit einen Wecker stellen“, sagt Walker.

Verrückte Sache, dieses Schlafen, oder?