Für die einen des Teufels, für die anderen Lebensgrundlage: Schokolade ist eines der leckersten und kontroversesten Genussmittel aller Zeiten und Welten. Dabei kann das Zeug überraschend gesund sein – und durchaus gegen Stress helfen
Stefan Schuster ist mutmaßlich ein kluger Mann, dass er die Titel „Professor“ und „Doktor“ vor seinem Namen trägt, deutet zumindest darauf hin. Er ist darüber hinaus auch ein Fan von Schokolade, und das passt dann wieder so mittel dazu – landläufiger Meinung nach ist der Verzehr dieses Genussmittels zwar von berauschender Schönheit, aber irgendwie ungesund, ihr wisst schon: der Zucker! Die Kalorien! Der mutmaßlich kluge Prof. Dr. Schuster aber hat noch eine ganz andere Eigenschaft der Schokolade festgestellt: Sie macht glücklich.
Aber warum eigentlich?
Schuster, hauptberuflich Bioinformatiker an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena, hat sich zusammen mit Kollegen von der Uni im norwegischen Tromsø einen bekannten Bestandteil des Schokogrundstoffs Kakao vorgeknöpft: die Aminosäure Trytophan. Die Forscher haben ein Computermodell entwickelt, mit dem sich simulieren lässt, was in unserem Körper passiert, wenn ihm dieses Tryptophan zugeführt wird. „Aus Tryptophan wird Serotonin“, sagt Schuster, und das wiederum ist ein Hormon und Botenstoff, der im Gehirn, sagen wir mal: ein Wohlgefühl auslöst. Auch für das Schlafhormon Melatonin ist die Aminosäure der entscheidende Baustein. „Und Abbauprodukte von Tryptophan spielen wiederum bei einigen neurodegenerativen Erkrankungen sowie bei Alterungsprozessen eine Rolle“, sagt Schuster. Das bedeutet also: Tryptophan macht glücklich, sorgt für besseren Schlaf, hält jung und beugt Alzheimer und Parkinson vor. Wow. Schade nur, dass der Körper Tryptophan nicht selbst herstellen, es muss von außen zugeführt werden. Und das geht auch, na? Richtig: über Schokolade.
Aber Schokolade ist ja nicht gleich Schokolade, und auch in der Wirkweise gibt es gewaltige Unterschiede. Je dunkler die Schokolade – also: je höher der Kakaogehalt – desto mehr Tryptophan und somit gesünder. Und auch desto bitterer, und das liegt an einem anderen Inhaltsstoff des Kakao: die Flavonoide. Das sind natürliche Pflanzenwirkstoffe, sogenannte Antioxidantien, die wiederum die körpereigene Abwehr unterstützen – einige Forscher haben schon einen Zusammenhang zwischen Flavonoiden und einer geringeren Sterblichkeit bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen hergestellt. Also, auch das: in der (dunklen) Schokolade.
Der Haken: Wegen der Bitterkeit der Flavonoide werden sie von den meisten Herstellern entfernt. In handelsüblicher Vollmilchschokolade findet man nur noch wenige Milligramm davon.
Okay, wir fassen zusammen: Herz, Kreislauf, Glückshormone… Da sind wir doch auch schon wieder beim Thema des Monats: Stress. Und wir können dank zahlreicher Studien (eine weitere, durchgeführt mit Schweizer Probanden von Universitäten in Zürich und Bern, und die verstehen nun wirklich was von Schokolade), hat die positiven Wirkungen von Schokolade auf den Adrenalin- und Cortisol Spiegel, also den Stresspegel in uns, nachgewiesen) nun mit wissenschaftlicher Gewissheit behaupten: Schokolade ist gut für uns, jedenfalls dann, wenn man mit den Bitterstoffen in den dunklen Sorten klarkommt. Wie man so etwas Gesundes noch gesünder machen kann und gleichzeitig noch dekorative selbstgemachte Weihnachtsleckereien zum Selbstverputzen und Verschenken herstellt, zeigen wir Euch jetzt.
Marmorierte Bruchschokolade mit gesunden Toppings
Zutaten für 1/2 Backblech:
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3 Tafeln Bitterschokolade (je dunkler, desto besser)
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1 Tafel Vollmilchschokolade
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1 Tafel weiße Schokolade
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Gesunde Toppings nach Geschmack: Kürbiskerne, Kakaonibs, Hanfsamen, Mandeln, geröstete Haselnüsse, Pistazien, Trockenfrüchte wie Cranberries, Physalis oder Berberitzen
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Zum Würzen: Zimt, Kardamom, Salzflocken, Chiliflocken


Zubereitung:
Backofen auf 50 Grad (Umluft) vorheizen. Backblech mit Backpapier auslegen, die Schokolade in daumengroße Stücke brechen und bunt in der Mitte des Backblechs verteilen. Darauf achten, dass die weiße Schokolade nicht am Rand liegt – sie hat andere Schmelzeigenschaften als ihre dunkleren Schwestern.
Im Ofen schmelzen, nach etwa zehn Minuten ist das passiert. Mit einem Holzspieß (eine Gabel tut’s auch) die weiche Masse hübsch marmorieren. Die Schokofläche mit den Toppings bestreuen, solange die Masse noch warm und weich ist. Gut durchkühlen lassen, am besten im Kühlschrank.
Danach kann die Schokolade in Stücke gebrochen und dekorativ in Gläsern drapiert werden – entweder für den Selbstgebrauch oder als gern gesehenes Geschenk.
